Cello | Klavier

Konzerte

Morton Feldman, Patterns in a Chromatic Field
for violoncello and piano (1981)

We always say ‘Gertrude Stein’ – she said, ‘In the beginning was the word. Then they put two words together, then they made a sentence, then they made a paragraph and they forgot the word.’

That’s what it’s all about. What it is. How it is. Patterns in a Chromatic Field.
(Morton Feldman)

Morton Feldmans Patterns in a Chromatic Field ist eine bedeutende Komposition nicht nur der amerikanischen Moderne, sondern des 20. Jahrhunderts an sich. Der Komponist spielt mit dem musikalischen Gedächtnis seiner Zuhörer und erzeugt so zeitlose Sphären: In minimal variierenden Mustern erlebt der Hörer ein tranceartiges Avantgarde-Erlebnis, in dem sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gegenseitig aufheben.

Patterns in a Chromatic Field folgt dem Prinzip von Differenz und Wiederholung. Die Komposition funktioniert wie ein Stillleben und orientiert sich an der Farbvariation von Perserteppichen: Selbst ein Muster, das sich ganz genau zu wiederholen scheint, ist aufgrund leichter Farbtonabweichungen bei seinen Wiederholungen doch leicht verändert.

Morton Feldman entwirft in seinem Stück für Klavier und Cello ein groß angelegtes auditives Muster, sodass eine transformative und meditative Musikerfahrung entsteht.

Geplante Konzerte 2024:
3. Februar, Opening 24 – Internationales Festival für Aktuelle Klangkunst in Trier
12. Oktober, Klosterkirche Nordshausen, Kassel
23. Februar, Zionskirche, Bielefeld


Hörmal im Denkmal – am 9.  September 2023, 18 Uhr – in der Klosterkirche Nordshausen
Duo Katharina Gross/Cello und Ji-Youn Song/Klavier 

Mit Werken von
Johann Sebastian Bach, Arvo Pärt, Henry Cowell, Jan van de Putte, Galina Ustvolskaya und Yannis Xenakis 

Aanraken bedeutet Berühren – Konzert in der Klosterkirche
Zu Gast in der Klosterkirche ist am Samstag, den 9. September, die in Amsterdam lebende Cellistin Katharina Gross, zurzeit Artist in Residence in Paris und Straßburg. Als „Duo Aanraken“ wird sie gemeinsam mit der Pianistin Ji-Youn Song einige der beeindruckendsten Werke für diese Besetzung zu Gehör bringen; darunter das phänomenal intensive „Grand Duet“ von Galina Ustvolskaya, Arvo Pärts „Spiegel im Spiegel“ sowie „Paille in the wind“ von Yannis Xenakis. Auch Teile einer Bach-Suite gehören zum Programm sowie das erst im vergangenen Jahr uraufgeführte Werk „Aanraken“ des niederländischen Komponisten Jan van de Putte, dem das Duo seinen Namen verdankt. „Aanraken“ bedeutet auf Deutsch „Berühren“. Und genau das verspricht dieses Konzert im Klangraum von Kassels ältester Kirche: dass seine Musik vielfältige Emotionen berührt. Gefördert wird es von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen als Beitrag zum „Hör-mal im Denkmal“.
 
 

drei in eins Karlskirche Kassel
2023 Von Wegen
schwebendes Gewirr
21. Mai, 18 Uhr
MUSIK: Katharina Gross | Violoncello und Ji-Youn Song | Klavier 
KUNST: Birte Bosse | Installation
SPRACHE: Gabriele Heppe-Knoche

Mit Werken von
Galina Ustvolskaya (1919-2006) Grand Duet for Cello and Piano (1959) 
Yannis Xenakis (1922-2001) Paille in the wind for Cello ans Piano (1992)
Maki Ishii (1936-2003) Klavierstück 70 (1970)
Gerhard Stäbler (*1949) Capricci für Cello solo (2022) 
Seiichi Inagaki (1928-2017) Dialog for Cello and Piano (1978)

Foto: Tanja Jürgensen


5. Februar 2023, Sonntag um 18:30 Uhr, Museum am Dom Trier
Opening 23 – Internationales Festival für Aktuelle Klangkunst in Trier

Kunsu Shim: 3 Events für Klavier solo (2017)
Yannis Xenakis: Paille in the wind pour Violoncello et Piano (1992)
Gerhard Stäbler: Capricci für Cello solo (2022) UA
Galina Ustvolskaya: Grand Duet for Cello and Piano (1959)
Jan van de Putte: Aanraken for Violoncello and Piano (2021) 

Foto: Alireza Nesaei

Aanraken – Berühren*
Keine Aufregung
Nirgends
Sanft erklingen die Töne
Wiederholen sich
Ohne Hartnäckigkeit
Das Klavier lässt sich Zeit
Das Cello zelebriert
Entspannte Anspannung
Du schließt die Augen
Glaubst deinen Herzschlag
Zu hören zu spüren
Weiter geht es immer weiter
Bis plötzlich
Nach etwa fünfzehn Minuten
Ein lauterer Klang einzieht
Ein Vibrieren um sich greift
Vögel zu zwitschern scheinen
Für kurze Dauer
Und dann
Holst du tief Luft
Atmest die Atmosphäre
Schaust den Musikerinnen
Aufmerksam zu
Blickst ins Publikum
Studierst die Mienen
Manche fast unbewegt
Andere in aktiver Haltung
Keine Stecknadel fällt
Niemand niest
Jemand freilich kramt
Ein Hustenbonbon hervor
Als gehöre das zum Stück
Nein es stört
Die Instrumente spielen
Im Wechsel
Und doch zusammen
Wie die Menschen
Wenn sie agieren
Und reagieren
Vielleicht schreitet der Abend
Den Nachtigallen entgegen
Lider senken sich
Konzentriert
Nicht wie im Schlaf
Die Geräusche
Des Gartens
Nehmen gefangen
Ich wundere mich
Über die AbwesenheitDes Realen
Inmitten der Realität
Aber dann
Wacht die Welt auf
Allzu vernehmlich
Raubt die Illusion
Und wird schließlich
Applaus und
Nachbetrachtung
Andreas Martin
*Dieser Text wurde inspiriert durch das Musikstück für Violoncello und Klavier des niederländischen Komponisten Jan van de Putte, uraufgeführt am 05.02.2023 im Museum am Dom in Trier beim internationalen Festival für Aktuelle Klangkunst („Opening 23“).

In den letzten anderthalb Jahren ist uns wahrscheinlich zum ersten Mal der Wert des „Berührens“ so richtig bewusst geworden. Etwas, das so selbstverständlich war, dass wir es gar nicht wahrgenommen haben, wurde fast unmöglich in unserem Leben. Jetzt, wo langsam unsere frühere Lebensweise zurückzukehren scheint (…?!…), wird das „Berühren“ wieder möglich. Aber nun sind wir uns dessen sehr bewusst. 

 „Mein Stück „Aanraken“ (auf Deutsch „Berühren“) versucht, dem Gefühl des Wieder-Berührens eine Form zu geben: die Dinge wieder berühren, uns, einander, die Saiten des Violoncellos und Tasten des Klaviers – alles mit äußerster Vorsicht. Die Musik drückt eine sehr große Sehnsucht nach dieser Berührung aus, die wir in letzter Zeit so sehr vermisst haben. Das ganze Stück besteht aus sehr weichen, natürlichen Obertönen, offenen Saiten und extrem leisem Klavierspiel, durchbrochen von einigen subito ffff-Momenten, die eine enorme latente Aggression und Frustration offenbaren. Eine Musik, die ihren „Willen“ völlig verloren hat und nur noch „ist“, eine Art intimes melancholisches Ritual.“ (Jan van de Putte, 2021)

Cellistin/Katharina Gross: https://www.katharinagross.at