SCALILIHU
Ein spielerisch moderierter Klavierabend/ 21. Januar 2014 – Gießhaus der Universität Kassel

Vom Spieltrieb der Komponisten handelte ein von Ji-Youn Song konzipierter, hoch origineller Klavierabend im Gießhaus. SCALILIHU lautete der Titel, spielerisch darin komprimiert: die vier Komponistennamen Scarlatti, Liszt, Ligeti und Huber. Nicht göttliche Inspiration, sondern ein fast kindlicher Spieltrieb treibt sie beim Komponieren ihrer Werke an, ob das die simple, selbstverordnete Regel ist von Stück zu Stück nur einen weiteren Ton aus der Scala hinzu zu nehmen wie in Ligetis „Musica ricercata“ oder das bis heute so beglückende barocke Spielwerk des Neapolitaners Domenico Scarlatti, ob Liszts rhapsodisch-freies Umspielen der Petrarca-Sonette oder Hubers den „Kindern des Olymp“ angedichtete spielerische Erweiterung des Pianos um Atem, Schere und Papier. Bestens aufgehoben war dieses epochenübergreifende Programm unter so spannender Perspektive in den Händen der Pianistin Ji-Youn Song. Am Flügel folgte sie dem Spiel der Komponisten und wurde dabei begleitet von einem Team vom “Institut für Musik“ unter der Leitung von Prof. Markus Böggemann, das spielerisch vermittelnde Zugänge zu den Werken eröffnete. Wie Komponisten über Jahrhunderte hin bis heute aus purer Spielfreude dem Klangvorrat des Klaviers immer wieder Neues abgewinnen, das war an diesem genussvoll verspielten Klavierabend auf’s Schönste zu erleben.